Bericht von der 32. Landesclubschau 2004

32. Landesverbandsclubschau Rheinland

Aus Anlass ihres 25jährigen Jubiläums richtete der Silber Club Rheinland, Sektion Aachen, die Landesverbandsclubschau am 27. und 28. November 2004 in Jülich, Stadtteil Broich, aus. “Was kann es schöneres geben, als anlässlich eines Jubiläums eine solche Veranstaltung organisieren zu dürfen, um Gastgeber für rd. 150 Züchter aus dem ganzen Landesverband zu sein, die in ihren Rassen vielfach Aushängeschilder des Landesverbandes sind!” … so der Vorsitzender der Sektion, Hans Becker, der im Übrigen seit Gründung am 02.03.1979 der Sektion vorsteht. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass ohnehin der Club auf Kontinuität, Kameradschaft und gegenseitiges Vertrauen setzt, jährlich Sammeltransporte zu den Bundesschauen organisiert und viele Tiere innerhalb eines Zuchtjahres getauscht werden, um die Silberrassen voranzubringen. Vor diesem Hintergrund und in Kenntnis des Organisationstalentes, nicht zuletzt aufgrund der schon durchgeführten 25. Landesverbandsclubschau, fiel es dem Landesverbandsclubvorstand seinerzeit leicht, den Jubilaren die Organisation und Ausrichtung der Schau zu übertragen. Mit 745 Tieren aus 51 Rassen wurde dieses Vertrauen auch von den Züchtern belohnt. 12 Preisrichter, die in 3 Gruppen eingeteilt eine ABCD-Bewertung vornahmen, hatten sicherlich die erfreuliche Aufgabe, unter vielen guten Tieren einige herausragende Zuchten herauszufinden. Wenn man dann noch als Berichterstatter zwischen den Käfigreihen mit “offenen Ohren” steht und auch bei Thekengesprächen zuhört und auf breiter Ebene mitbekommt, dass Gäste und Züchter sehr zufrieden waren, muss man dem Ausrichter “ein dickes Lob spenden.”

Positive Einstellung der Clubzüchter als Grundlage für den Erfolg
Zur offiziellen Eröffnung am Samstagmorgen konnte Ausstellungsleiter Hans Becker zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Sein besonderer Gruß galt dem Schirmherrn der Veranstaltung, Herrn MdL Wilhelm Lieven und dem gesamten geschäftsführenden Landesverbandsclubvorstand mit Heinz Joosten, Friedhelm Schürmann und Gudrun Schucher. Ebenso wurde Landesverbandsvorsitzender Hubert Bürling, der Obmann für Ausstellungswesen und Mitgliederverwaltung Erwin Janas sowie der Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Ausbildung und Belehrung, Werner Winkens, und der Vorsitzende des örtlichen Kreisverbandes, Dietmar Nießen, willkommen geheißen. Erfreut zeigte sich Hans Becker darüber, dass Wilhelm Lieven dem Club schon seit Jahrzehnten die Treue hält. Diese Stetigkeit und sein engagierter Einsatz habe ihn bei den Kleintierzüchtern so beliebt gemacht. MdL Lieven sah dies seinerseits als Selbstverständlichkeit an und erläuterte, dass seines Erachtens Politiker die Verantwortung dafür tragen, dass für das Ehrenamt bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden. Hubert Bürling hob die positive Einstellung der Clubzüchter hervor, denn ohne diese Einstellung seien Aussteller- und Beschickungszahlen der letzten Jahre nicht haltbar bzw. steigerungsfähig. Heinz Joosten sah in der Gründung von drei neuen Clubs für die Rassen Thüringer, Satin und Sachsengold einen weiteren Aufwärtstrend in der Clubsparte, die mittlerweile über 500 Mitglieder umfasst.

Die herausragenden Aussteller
Der Clubwettbewerb stand naturgemäß im Vordergrund des Wettbewerbs und hatte höchstes Niveau. In einem “Wimpernschlagfinale” wurde der Silber Club Rheinland, Sektion Aachen, mit 966,5 Pkt. vor dem punktgleichen Hasenclub Rheinland Meister. Dritter wurde der Neuseeländerclub, Sektion Eifel, mit 966 Pkt. Für den Wettbewerb mussten 10 Tiere vorher gemeldet werden.

Die folgenden Züchter erhielten für ihre besten Zuchtgruppen höchste Ehrenpreise: Die Große Goldene Landesministermedaille errang Hans Becker (Kleinsilber, schwarz, 388 Pkt.). Mit 387 Pkt. erhielt er ebenfalls für seine zweite ZG die Kleine Goldene Landesministermedaille vor Martin Horn (Blaue Wiener). Goldmedaillen der Landwirtschaftskammer NRW sicherten sich Paul Kremers (Hasen, rotbraun, 387 Pkt.), Karl-Heinz Pacco (Zwergwidder, grau, 387 Pkt.) und Willi Weber (Blaue Wiener, 386,5 Pkt.). ZDK-Medaillen entfielen auf hervorragende ZG von Peter Thönnißen (Graue Wiener, 386,5 Pkt.), Herbert Reuter (Rote Neuseeländer, 386,5 Pkt.), ZGM Bruns/Visscher (Weiße Neuseeländer, 386,5 Pkt), ZGM Beckers (Satin, elfbeinfarbig RA, 386,5 Pkt.) und Franz-Josef Thelen (Englische Schecken, schwarz-weiß, 386,5 Pkt.). Landesverbandsauszeichnungen und Landesverbandsmedaillen errangen Sigfried Horn (Schwarze Wiener, 386,5 Pkt.), Uwe Winkler (Hasen, rotbraun, 386,5 Pkt.), Wolfgang Dienstknecht (Farbenzwerge, grau, 386,5 Pkt.), ZGM Weide (Weiße Neuseeländer, 386,5 Pkt.), Uwe Winkler (Hasen, rotbraun, 386,5 Pkt.), ZGM Ingrid und Willi Pulst (Weißgrannen, schwarz, 386 Pkt.), Helmut Kumpfert (Alaska, 386 Pkt.), Josef Fröschen (Kleinsilber graubraun, 386 Pkt.) und Werner Kobsch (Kleinsilber, gelb, 386 Pkt.).

Die Rassen in der Übersicht:
Lediglich Karl Bernhardt, Köln, stellte eine ZG Deutsche Riesen, grau, die 384 Pkt. erzielte. Die Tiere bestachen in Position Körperbau, Typ und Bau und erhielten hier alle eine 19. Auch der Gewichtsrahmen war sehr ansprechend, sodass hier sehr wohl von den “majestätisch großen Rassen” gesprochen werden konnte. Kritisch muss man aber fragen, wo die vielen anderen Riesenzüchter, die Riesenscheckenzüchter und Widderzüchter blieben. Wenn auf der Landesverbandsschau etwa 250 – 300 entsprechende Tiere sitzen, sollte es sehr wohl gelingen, auf einer Landesverbandsclubschau, auch einen repräsentativen Querschnitt der großen Rassen zu zeigen.
Auch die stark verbreiteten Hellen Großsilber waren nur mit einer ZG der ZGM Pantke, Eschweiler, vertreten. Mit 384 Pkt. überzeugten die Tiere in Silberung und Stich sowie Deckfarbe, wenngleich die Unterfarbe noch etwas dunkler erwünscht wurde.
3 ZG Großchinchilla, ausgestellt von Annemie und Heinz Ernst, Inden, lagen in der Einzelbewertung zwischen 94,5 und 96,5 Pkt. Mit 383,5 Pkt. wurde Heinz Ernst LCM. Betrachtet man die einzelnen Position kommt man zu dem Ergebnis, dass es letztlich an der 19/14 in den Positionen 2 und 3 mangelte, um insgesamt noch ein besseres Bewertungsergebnis zu erzielen. Im Rassewert und hier insbesondere in der Zwischenfarbe, die immerhin mit 7 x 15 bewertet wurde, waren die Tiere sehr gut.
Es folgten 3 ZG Deutsche Großsilber, schwarz. LCM wurde hier Günter Winkens, Dormagen, mit 385 Pkt. In seinen 2 ZG stellte er nicht weniger als 7 Tiere mit einer 19 in Position 2. Kräftige Köpfe und starke Läufe dokumentierten einen guten Rassetyp. Die Fellhaarqualität war jedoch noch sehr verbesserungsbedürftig. Mit Ausnahme eines Tieres wurden 13,5 Pkt. vergeben. Der Rassewert wurde in den letzten Jahren erheblich verbessert und entsprach schon weitgehend den Hellen Großsilbern.

Schon aufgrund des Verbreitungsgrades sind die Deutschen Großsilber, blau, qualitativ noch nicht ganz so weit. Mit immerhin 380 Pkt. wurde Gerda Winkens, Dormagen, LCM vor Roland Wagner, der 2 ZG mit 379,5 Pkt. stellte. Position 2 machte hier noch den entscheidenden Unterschied aus. Ebenso ist die Gleichmäßigkeit der Silberung insbesondere im Kopf- und Ohrbereich noch verbesserungsfähig.
Der sehr agile Günter Winkens stellte ferner auch eine ZG Deutsche Großsilber, gelb. Sie erzielte 379,5 Pkt. Die Tiere waren in der Silberung etwas besser als die blauen, hatten aber andererseits nicht die kräftig gelb gewünschte Unterfarbe.
Qualitativ und quantitativ ein sehr starke Konkurrenz boten 9 ZG Blaue Wiener. Martin Horn, Dinslaken, setzte sich mit vorzüglichen 387 Pkt. (LCM) knapp gegenüber Willi Weber, Nörvenich, 386,5 Pkt., durch. Die Tiere von Willi Weber waren überragend in Position 2 und erzielten ebenso wie 4 Tiere von Franz Unali eine 19 in Position 2. Den entscheidenden Unterschied für sich verbuchte Martin Horn in Kopf und Ohren. Vor allem die Ohrstrukturen konnten sehr gut gefallen, waren gut behaart, “offen” und entsprachen dem leicht gestreckten Körper des Wienerkaninchens.
“Wie aus einem Guss” folgten 12 Schwarze Wiener von Ralf Engels, Mönchengladbach, und Siegfried Horn, Dinslaken. Letzterer wurde mit 386,5 Pkt. LCM. Die Tiere von Siegfried Horn hatten den besseren Rassewert. In keiner anderen Wienerrasse standen 3 Tiere mit einer 15 in Kopf und Ohren!
8 Weiße Wiener, vorgestellt von Walter Laprell, Heinsberg, und Werner Neewald, Duisburg, erzielten 384 bzw. 382,5 Pkt. Die Fellhaarqualität ließ noch höhere Bewertungen nicht zu.
Gerade in dieser Position wesentlich besser waren die 4 von Peter Thönnißen, Süggerath, ausgestellten Grauen Wiener. Die ZG erzielte sehr gute 385,5 Pkt. 4 x 19 in Position 2 und 4 x 10er Zwischen- und Unterfarbe unterstrichen die Qualität des Zuchtstammes, der in diesem Jahr auch überregional schon herausragend bewertet wurde.
Die Roten Neuseeländer haben qualitativ und quantitativ im Rheinland in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt. Dies zeigt auch das hervorragende Bewertungsergebnis von 386,5 Pkt. für Herbert Reuter, Tondorf, gefolgt von Manfred Kaulich, Mechnernich, 385,5 Pkt. Die Tiere von Herbert Reuter zeigten mit Abstand die besten Körperformen, während die Tiere von Manfred Kaulich bessere Fellträger waren. Auffällig war auch die gute Behaarung der Ohren. Sah man in den zurückliegenden Jahren noch häufig helle und durchsetzte Unterfarben, entsprechen diese heute weitgehendst der Deckfarbe.
5 ZG Weiße Neuseeländer und alle zwischen 385 und 386,5 Pkt. für den LCM, der ZG Bruns/Visscher, Uedem, lassen letztlich kaum Kritikansätze zu, wobei doch Unterschiede in den einzelnen Zuchtlinien durch die Bewertung dokumentiert wurden. Offensichtlich ist z. B. die gewisse Bodenfreiheit die im neuen Standard nun ausdrücklich verankert wurde, ein Kriterium, dem noch nicht alle Zuchten entsprechen. Auch dürfte die Vorgabe einer Ohrenlänge der Ästhetik der Rasse förderlich sein. Hervorragende ZG wurden auch von der ZGM Weide, Stolberg, und Herbert Reuter, Tondorf, ausgestellt.
3 ZG Thüringer, von verschiedenen Züchtern hatten ihren Meister in Hans-Günther Grohs, Königswinter, der mit 385 Pkt. LCM wurde. Die Tiere hatten zweifellos die besten Abzeichen, die sich klar und ohne scharfe Abgrenzungen von der gelblich-braunen Deckfarbe russartig abhoben.
Die ZGM Inge und Willi Pulst, Düsseldorf, war zum wiederholten Male “Maß der Dinge” bei den Weißgrannen, schwarz. Mit 386 Pkt. erzielte sie den LCM, gefolgt von Guido Gentges, Grevenbroich. Das Erfolge in dieser schwierigen Abzeichenrasse nur über die Position 2 und 3 gehen, wurde auch anhand dieser Bewertung deutlich.
Auch die vier ZG Weißgrannen, blau, hinterließen einen sehr guten Eindruck. Vor allem die Tiere der ZGM Waltraud und Willi Pollak, Jüchen, zeigten einen beachtlichen Rassewert. Die Dichte des Fellhaares sollte noch verbessert werden. Positiv auffallend waren 3 Tiere von Peter Hermans, Viersen. Sie erzielten eine 19 in Position 2.
Die Konkurrenz der Hasen, rotbraun, wurde zu einer “Vereinsmeisterschaft” zwischen Paul Kremers und Uwe Winkler aus Heinsberg. Mit grandiosen 387 Pkt. wurde Paul Kremers LCM vor Uwe Winkler, der gleich 2 ZG mit 386,5 Pkt. und mit 97,5 Pkt. auch den besten Rammler der Schau stellte. Diese herausragenden Bewertungsergebnisse dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht alle Zuchten so ausgewogen waren. Deutlich wurde dies durch “leicht eckige Lendenpartien” und fehlendem “Katzentritt”.
Auf ähnlich hohem Niveau bewegten sich 3 ZG Satin, elfenbein RA. Herausragend hier die ZGM Beckers, Korschenbroich, mit 386,5 Pkt. (LCM). In allen drei ausgestellten ZG war erkennbar, dass die ausgesprochen “blockigen Typen” nicht dem Schönheitsideal der Satinkaninchen entsprechen. Hierzu zählt unbedingt auch eine gewisse Stellung mit Bodenfreiheit, die in den zurückliegenden Jahren auch längst nicht regelmäßig gegeben war. Insgesamt konnten die Satin in Position 2 voll überzeugen. Ausschlaggebend für die ZGM Beckers waren jedoch die 4 x 14 in Pos. 3.
Leider wurde der Gesamteindruck der Alaska durch fehlende ZG getrübt. Von den verbleibenden 4 ZG setzte sich recht deutlich Helmuth Kumpfert, Neukirchen-Vluyn, mit 386 Pkt. (LCM) durch. Gerade bei Alaskakaninchen wird doch recht häufig Kritik daran geübt, dass diese recht lange Fellträger sind bzw. dem nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird, dass lange Felle starke Kopfbildungen und gut behaarte Ohrstrukturen vortäuschen. Hier setzte die ZG von Helmuth Kumpfert sicherlich ein positives Signal, 4 x 14 in Position 3!
Im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren, zeigten sich die Havanna etwas schwächer. Überzeugen konnte letztlich nur die ZG von Friedhelm Schürmann, Neukirchen-Vluyn, der mit 384,5 Pkt. LCM wurde. Herausragend waren die Tiere in Kopf und Ohren, während in Position 2 keine 19 in der siegreichen ZG vergeben werden konnte.
Auf hohem Niveau standen 2 ZG Kleinschecken, schwarz-weiß, von der ZGM Erich und Marianne Pries, Grevenbroich (386 und 384 Pkt.). Die Kopfzeichnung konnte mit 7 x 15 voll überzeugen. Auch wurde die Rumpfzeichnung mit 7 x 14,5 ausgesprochen positiv gesehen. Während eine 15 in Pos. 4 für die Scheckenzucht geradezu Voraussetzung für eine hervorragende Bewertung ist, muss man die gezeigten Leistungen in der Rumpfzeichnung wesentlich höher “ansiedeln”. Fast alle Tiere zeigten die gewünschten 5 bis 7 auf jeder Seite freistehenden Seitenflecken.
Vorzügliche Körperformen waren das Markenzeichen der 3 ZG Separator, die von Gregor Heister, Zülpich, und der ZGM Haake, Dürwiß, ausgestellt waren. Ferner zeigten die Tiere der ZGM Haake außergewöhnlich gute Felle, sodass die hervorragenden Gesamtbewertung von 385 Pkt. (LCM) zustande kam. Die Deckfarbe, die insbesondere durch ihren bläulich-schwarz angedeuteten Schleier an den Seiten und Schenkeln geprägt ist, wurde von den amtierenden Preisrichtern positiv gesehen. Andererseits wurde hingegen die Unterfarbe gelegentlich intensiver erwünscht.
Leider nur eine ZG Deutscher Kleinwidder, wildgrau, vorgestellt von Dieter Guschauski, Emmerich, stellte sich dem Preisrichterurteil. 383,5 Pkt. waren ein respektables, wenn auch nicht überragendes Ergebnis. Während 3 Tiere 96,5 Pkt. erzielten, konnte leider ein Tier infolge des schlechten Rassewertes nur 94 Pkt. erzielen.
Enttäuschend war auch, dass nur eine ZG Kleinchinchilla ausgestellt wurde. Diese stand jedoch auf hohem Niveau. Mit 385 Pkt. zeigte Burkhard Pütz, Eschweiler, Tiere, die insbesondere in Pos.2 kaum Wünsche offen ließen. Ferner konnte die Unterfarbe der Tiere voll überzeugen.
Auch die Marburger Feh waren im Vergleich zu den letzten Jahren mengenmäßig recht schwach vertreten. Dadurch, dass eine ZG durch 2 nb-Tiere noch ausfiel, hielt Klaus Stumm, Erkelenz, als Einziger die Fahne der ansonsten agilen Fehzüchter hoch. Mit 2 ZG von 385,5 Pkt. und 385 Pkt. stellte er unter Beweis, warum seine Zucht über den Landesverband hinaus bekannt ist.
Für einen guten Einstand sorgten die Mitglieder des neu gegründeten Sachsengold-Clubs. Drei verschiedene Züchter stellten 4 ZG und drei Einzeltiere aus. Mit 385 Pkt. wurde Steffen Zimmermann, Pulheim, LCM. Keineswegs alltäglich bei dieser Rasse ist eine Bewertung von 4 x 19 in Position 2 . Die Bewertung machte deutlich, dass das sehr dicht geforderte Fellhaar noch relativ selten ist, während hervorragende Kopf- und Ohrstrukturen schon vielfach eine 14,5 bzw. 15 rechtfertigen.
Franz und Heinz Billmann, Herzogenrath, stellten zum wiederholten Male ihre Perlfeh herausragend dar. Mit 385,5 Pkt. wurden sie LCM vor Heinz Leclerq, der ebenfalls beachtliche 384,5 Pkt. erzielte. Hervorragende Fellträger waren Grundlage, um das gewünschte Farbenspiel der Deck-, Zwischen- und Unterfarbe harmonisch zu verkörpern. Offensichtlich werden die entscheidenden halben Punkte bei den Perlfeh in Position 2 erzielt. Hier ist insbesondere bei größeren Konkurrenzen die Streuung noch recht groß.
Mit 10 ZG waren die Kleinsilber, schwarz, sowohl quantitativ als auch qualitativ sehr stark vertreten. Herausragend zeigten sich hier die Tiere von Hans Becker, Aachen, der mit 387 und 388 Pkt. auch die beiden besten ZG der gesamten Schau hatte. “8 Tiere, 8 x 19 in Position 2 und 7 x 14 in Position 3 …. Züchterherz was willst du mehr?”. Hinzu kam eine Silberung deren Gleichmäßigkeit von Nasenspitze über Ohrenränder bis hin zur Blumenspitze an Gleichmäßigkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Eine solche Spitzenzuchtleistung habe ich als Berichterstatter sämtlicher Landesverbands- und Landesverbandsspartenschauen in den letzten Jahren nur selten gesehen! Dies soll jedoch nicht die Leistung der Züchter, die mit kleinem Punkteabstand folgten, herabsetzen. Mit 385,5 Pkt. zeigten Heinz Blank und die ZGM Haase ebenfalls hervorragende ZG.
Es folgten 6 ZG Kleinsilber, blau, die ebenfalls den überragenden Züchter dieser Rasse in den letzten Jahre vorne sahen. Dies war einmal mehr Werner Walpulski, Übach-Palenberg, der mit 2 x 385 Pkt. die besten ZG stellte. Zweifellos haben die blauen Kleinsilber in den letzten Jahren nicht zuletzt Dank guter Beschickungszahlen auf den Landesverbandsschauen erhebliche Fortschritte gemacht, können jedoch vor allem in Position 2 noch nicht dem schwarzen Farbenschlag folgen. Vor allem kann die Ohrstruktur noch verbessert werden. Teilweise werden diese etwas faltig getragen und könnten im Gewebe noch etwas kräftiger sein.
Josef Fröschen, Baesweiler, war bester Aussteller bei den Kleinsilbern, graubraun und wurde mit 386 Pkt. LCM. Positiv auffallend war hier, dass alle 4 Tiere seiner ZG eine 19 in Position 2 erhielten und 4 Tiere eine 14 in Position 3. Auch die ZG von Paul Moskwa, Xanten, konnte gefallen. In dieser ZG saß das einzige V-Tier der Kleinsilber, graubraun.
Bei den Kleinsilbern, havannafarbig, fiel leider eine ZG von Karl-Heinz Honecker, einem der besten Züchter der letzten Jahre in diesem Farbenschlag, aus. So stellte Heinz Verweyen, Xanten, mit 380 Pkt. die beste ZG.

Überragende Körperformen und gute Felle kennzeichneten die Clubmeister-ZG von Werner Kobsch, Wuppertal, bei den Kleinsilbern, gelb. Mit 386 Pkt. erzielte er im Übrigen auch eine Punktzahl, die in den letzten Jahren auf Landes- und Landesclubschauen nicht mehr erreicht worden ist. Offensichtlich hat die vormals so stark verbreitete Rasse eine gewisse Talsohle, die zweifellos zu erkennen war, durchschritten. Auch die Tiere von Robert Viehs, Aachen, konnten gefallen.
Den Reigen der Kleinsilberkaninchen schloss der helle Farbenschlag mit 5 ZG ab. Deutlich bester Aussteller war Heinz Leclerq, Alsdorf, der mit 385,5 Pkt. LCM wurde. Dem am nächsten kamen die Tiere von Helmut Kuckluck, Wuppertal. Während die Tiere von Heinz Leclerq in der Deckfarbe und Gleichmäßigkeit ihre Stärke hatten, waren die Tiere von Helmut Kuckluck in Position 2 deutlich besser und zeigten den gewünschten kurz gedrungenen Körper mit breiter Stirn und Schnauzpartie.
5 ZG Englische Schecken, schwarz-weiß, sahen in der Spitze zwei überragende ZG von Franz-Josef Thelen, Stolberg, mit 386,5 Pkt. und von der ZGM Lutz, Mönchengladbach, mit 386 Pkt. Die Tiere von Franz-Josef Thelen zeigten die besseren Körperformen. Auffallend, dass in den 20 vorgestellten Tieren kein Tier weniger als 14,0 in der Rumpfzeichnung hatte!

Auch bei den Englischen Schecken, thüringerfarbig-weiß, hatte Franz Josef Thelen, Stolberg, mit 385,0 Pkt. “die Nase vorn”. Punktgleich folgte Josef Kivilip, der auch noch eine zweite ZG mit 384,5 Pkt. ausstellte. Auffallend die makellosen Kopfzeichnungen der Tiere von Josef Kivilip, die alle 15 erhielten. Ähnlich wie bei den schwarz-weißen Tieren wurden auch hier die Seitenzeichnungen mit fein punktierten und gleichmäßig verlaufenden Ketten- und Schenkelzeichnungen sehr positiv gesehen.
Den Reigen der Zeichnungstiere setzten 4 Holländer, havannafarbig-weiß fort. Theo Herweg, Leverkusen, erzielte in seiner ZG 384,5 Pkt.
Einen halben Punkt weniger hatte die ZG Holländer, schwaz-weiß, von Fredi Bick, Wuppertal. Sie hatten hervorragende Körperformen, waren allerdings in der Rumpfzeichnung nicht ganz so stark wie die havannafarbigen.
Mit 384 Pkt. sicherte sich die ZGM Pantke, Eschweiler, den LCM-Titel vor Willi Adolphs, Krefeld, bei den Holländern, grau-weiß. Positiv auffallend, dass 3 der Tiere der ZGM Pantke mit 19/14 in Position 2 und 3 begannen, was letztlich für alle Zeichnungsrassen Voraussetzung für eine gute Bewertung ist. Sie dokumentierte jedoch auch, dass in allen Farbenschlägen der Holländer, ähnlich wie auch bei den Englischen Schecken, die Kopfzeichnung, wohl offensichtlich besser stabilisiert werden kann, als die Rumpfzeichnung.

3 ZG Holländerkaninchen, japanerfarbig-weiß, schlossen die jede Ausstellung bereichernden Zeichnungsrassen ab. Mit 383,5 Pkt. wurde die ZGM Frank und Angelika Roß, Düren, LCM. Positiv auffallend ein Altrammler, der 97 Pkt. erzielte.
Lohkaninchen, schwarz, wurden von 5 Züchtern in 8 ZG ausgestellt. Die Bewertung lag zwischen 380,5 und 385,5 Pkt., die Siegfried Horn, Dinslaken, den LCM-Titel brachte. Dem am nächsten kam eine ZG von Willi Kreutzfeld, Dinslaken ( 385 Pkt.). Positiv auffallend und dies nicht nur in der siegreichen ZG waren die vielen sehr guten Bewertungen in Position 2. Offensichtlich ist man dem Problem der doch recht häufig vorkommenden breiten Ohrenstellung dieser Rasse Herr geworden. Das Fellhaar wurde überwiegend mit 13,5 bewertet. Dies dürfte doch gerade auch bei den Lohkaninchen ein jahreszeitliche Problem sein, weil gerade die dunkle Decke jegliche Haarung verrät.
Immerhin 7 ZG Lohkaninchen, havannafarbig, waren gemeldet. Aufgrund fehlender Tiere und zweier nb-Tiere war der Gesamteindruck doch etwas geschmälert. Mit 384,5 Pkt. wurde Willi Thönis, Düren, LCM. Auch zeigte Tobias Schürmann mit 383,5 Pkt. eine feine ZG. Die Tiere des Clubmeisters wurden wegen ihrer intensiven Deckfarbe, die letztlich Voraussetzung dafür ist, dass die Abzeichen deutlich in Erscheinung treten, hervorgehoben.
Wenngleich auch bei den Zwergwiddern, grau, 2 ZG aufgrund von nb-Tieren nicht in die Wertung kamen, wurde dank einer überragenden Leistung von Karl-Heinz Pacco aus Kevelaer ein Spitzenergebnis erreicht. Er wurde mit 387 Pkt. LCM vor Carsten Gossens. Äußerst positiv auffallend in der siegreichen ZG, dass neben den sehr guten Formen auch 3 Tiere hervorragende Fellhaarträger waren, was für die Zwergwidder keinesfalls alltäglich ist. Eine Augenweide waren die Position 4 und 5. In der ZG saß auch mit 97,5 Pkt. die beste Häsin der gesamten Schau.
Die Konkurrenz der Zwergwidder, schwarz, war recht enttäuschend. Da eine ZG fehlte und in einer andere ZG ein Tier fehlte, reichten 381 Pkt. für Lydia Gabriel, Leverkusen, um LCM zu werden. Körperform, Typ und Bau konnten gefallen, während die Felllänge und -dichte teilweise zu wünschen übrig ließ.
Die gleiche Züchterin wurde auf Zwergwidder, thüringerfarbig, mit 378,5 Pkt. ebenfalls LCM. Dieser zweifelsohne schwierigere Farbenschlag müsste auch insbesondere in Position 2 und 3 “stabilisiert” werden, damit bessere Punktzahlen erreicht werden.
Etwas enttäuschend auch die Konkurrenz der Hermelin RA. 5 ZG erzielten zwischen 380 und 384 Pkt. LCM wurde die ZG Tings, Aachen. Auffallend, dass von 20 ausgestellten Tieren nicht ein einziges Tier eine 14 in Position 3 erhielt. Andererseits war Position 4 vollendet. Viele Tiere erzielten eine 15, unter anderem auch alle Tiere in der siegreichen ZG. Auch die Ohrstruktur konnte mit durchschnitt 14,5 sehr gut gefallen.
Leider war Frank Flatten, Inden, einziger Aussteller der Hermelin BlA. Zwar stand hier in der ZG das bei den Rotaugen vermisste 14er Fell, dafür ließen jedoch 2 Tiere im Körperbau einige Wünsche offen, sodass im Gesamtergebnis nur 381 Pkt. erzielt wurden.
Die mit Abstand beste ZG bei den Farbenzwergen stellte Wolfgang Dienstknecht, Hürtgenwald, im grauen Farbenschlag. Mit 386,5 Pkt., darunter 2 V-Tiere, wurde er LCM. Die Tiere hatten gute Körperformen, teilweise hervorragende Felle und ließen auch im Rassewert keine Wünsche offen. Johannes Höttges folgte mit 382,5 Pkt.
Eine ZG Farbenzwerge, weißgrannenfarbig-schwarz, von Norbert Mertens, Langbroich, kam wegen eines nb-Tieres “nicht ins Ziel.” Die verbliebenen Tiere waren jedoch in Position 2 sowie in Kopf und Ohren sehr ansprechend und erzielten 2 mal 96,5 Pkt.
Den Abschluss bildeten die Rexkaninchen. Zu Beginn saßen immerhin 3 ZG Dalmatiner-Rexe, schwarz-weiß. Mit 381,5 Pkt. wurde Siegfried Wolff LCM. Während in den Position 2 und 3 noch eine Menge züchterischer Einsatz erforderlich wird, um die schwierige Rasse im Vergleich zu anderen Rexrassen konkurrenzfähig zu machen, waren sowohl in der Kopfzeichnung als auch in der Rumpfzeichnung schön aufgelockerte Zeichnungsmerkmale zu finden, die bei einem Tier gar eine 15/15 zuließen. Schade, dass ein Tier der ZG von Thorsten Novy n.b. machte. Seine Tiere waren in Position 2 und 3 deutlich besser.
Hans Gerd Lehmann, Solingen, stellte 2 ZG Gelb-Rexe, die beachtliche 384,5 bzw. 385,5 Pkt. erzielten. Teilweise hervorragende Körperformen und Felle bestätigten die überragende Bewertung auf der letzten Landesverbandsschau.

Werner Winkens